Starkregen, überflutete Keller, feuchte Wände: Im Herbst wird vielen Immobilienbesitzern die Nässe zum Verhängnis. Immer öfter kommt es in Deutschland zu Starkniederschlägen. Laut Deutschem Wetterdienst hat die Häufigkeit in den vergangenen 65 Jahren um rund 25 Prozent zugenommen. Die Folge: Immer öfter stehen Keller unter Wasser. Feuchtigkeit dringt ins Gebäude ein. Wie man diesem Problem begegnen kann, weiß Santino Donnarumma, Geschäftsführer der Innotech GmbH, die sich seit knapp 20 Jahren um Sanierungen feuchter Bauwerke kümmert.
Der deutsche Wetterdienst rechnet in Zukunft damit, dass es immer häufiger zu heftigen Niederschlägen kommt, das heißt, dass große Wassermassen in kurzer Zeit fallen.
Das stimmt. Das Problem ist tatsächlich, dass es durch den Klimawandel immer häufiger zu Starkregen kommt. Auch wenn es insgesamt gesehen gar nicht so viel geregnet hat. Es ist eben nicht mehr das typische Schmuddelwetter von einst. Heute fällt plötzlich an einem Tag so viel Regen, dass ganze Stadtteile im Wasser versinken. Diese Wassermassen sind ein Problem für vielerei Dinge – nicht nur für die Kanalisation. Besonders auch für Gebäude mit Keller, die nicht mehr ausreichend geschützt sind, die vor 60, 70 Jahren gebaut wurden. Bei 80 Litern in der Minute ist gar nicht mehr so viel Zeit, als dass es ablaufen und das Mauerwerk dem Wasserdruck standhalten könnte. Das Resultat ist dann meist auch Feuchtigkeit in der Bodenplatte.
Welche Gebäude sind besonders betroffen?
Das sind nicht nur die ganz alten Gebäude, sondern auch die, die in den 70er und 80er Jahren gebaut wurden. Die mögen damals zwar schon abgedichtet worden sein, aber auch die Abdichtung ist ein Verschleißteil. Und dieser Verschleiß wird meist durch starke Regenfälle sichtbar.
Wie gehen Sie vor, wenn Sie gerufen werden?
Zunächst versuche ich schon am Telefon herauszufinden, um was es dem Kunden genau geht, was genau vorgefallen ist. Wie lange der Schaden beispielsweise schon besteht, ob er erst durch den Regen plötzlich zum Vorschein gekommen ist oder der Keller schon länger feucht ist.
Schauen Sie sich den Schaden vor Ort an?
Ja, natürlich. Man kann kein Gebäude über Fotos oder per E-Mail bewerten. Manchmal kann die Feuchtigkeit auch durch ein defektes Abwasserrohr entstanden sein. Es muss ja nicht immer Feuchtigkeit von außen eingedrungen sein. Ferndiagnosen funktionieren nie. Das muss man sich vor Ort ansehen.
Kostet das was?
Die Schadensanalyse ist kostenlos.
Übernimmt die Versicherung einen Feuchtigkeitsschaden oder Teile der Kosten?
Leider nein. Eine Elementarschaden-Versicherung deckt das nicht ab. Wenn Wasser beispielsweise über den Lichtschacht in den Keller läuft und etwas zerstört, dann kommt die Versicherung für den entstandenen Schaden an Mauerwerk, Tapeten oder auch Böden auf; nicht aber, wenn Feuchtigkeit kontinuierlich ins Gebäude eindringt.
Welche Möglichkeiten gibt es, einen Feuchtigkeitsschaden zu beheben?
Wir können sowohl von Innen als auch von Außen arbeiten, wobei die Sanierung von Innen 40 bis 45 Prozent günstiger ist. Wir arbeiten dann mit einem Injektionssystem, das heißt, wir bohren die Wände in einem Abstand von zehn bis zwölf Zentimeter an und injizieren dann durch zwölf Millimeter große Löcher einen Kunststoff in die Wand. Sie müssen sich die Wand wie einen Schwamm vorstellen. Der eingespritzte Kunststoff verdichtet dann das Mauerwerk.
Wie teuer ist so etwas?
Das kommt darauf an. Ich würde sagen, eine Wand zu sanieren kostet ab 3500 Euro.
Sie sagten vorhin auch, dass eine Sanierung von außen weitaus teurer ist.
Ja, wir müssen die entsprechende Wand mit einem Bagger freilegen. Sie ist auch deswegen sehr viel aufwendiger, weil meist Terrassen existieren, die Gärten angelegt sind oder auch eine Garage angebaut ist. Da ist man dann leicht bei 40.000 Euro für eine Außensanierung, wenn man das alles ab- und wieder aufräumen möchte. Zudem ist die Sanierung auch deswegen aufwendig, weil der Untergrund so vorbehandelt werden muss, dass er staub- und fettfrei sein muss, bevor wir die Abdichtung aufbringen können. Der Untergrund muss super vorbereitet sein, damit die Abdichtung hält.
Wie lange dauern die Arbeiten in der Regel?
Im Durchschnitt arbeiten wir zwei bis sieben Werktage an einem Objekt.
Wie lange können Sie arbeiten?
Bei Außenabdichtungen können wir von April bis Ende Oktober arbeiten, wenn es bis fünf Grad Celsius warm ist. Danach wird es zu kalt. Dann ist keine Abdichtung mehr möglich.
Interview: Heike Schmidt