Schimmel im Badezimmer ist keine Seltenheit. Auf Silikonfugen verfliester Wände, an Zimmerecken, (besonders von Außenwänden), und hinter Möbeln bietet sich oft ein ideales Klima für den Schimmelbefall. Was kann man tun, um der Ausbreitung von Schimmelpilzen vorzubeugen? Und was sollte man tun, wenn es für Vorbeugung schon zu spät ist, der Schimmelbefall im Bad sich schon in graugrünen oder schwarzen Flecken zeigt? Könnten sich Schimmelsporen bereits auf andere Räume ausgebreitet haben?
Im Bad ist Feuchtigkeit unvermeidbar. Duschen und Baden entfalten eine hohe Luftfeuchtigkeit, denn das gemütlich heiße Badewasser verdunstet in der Zimmerluft. Das Wasser in der Luft verbindet sich mit Staubpartikeln und schlägt sich schließlich an kühleren Flächen nieder. Wände, Silikonfugen in gefliesten Bereichen und Decken werden so zu Nährböden für den gefürchteten Schimmel, der die Gesundheit schädigt. Da Baden und Duschen zweckmäßige Nutzungen des Badezimmers sind, ist die von diesen Betätigungen ausgehende Feuchtigkeit unvermeidbar. Es gilt also, dafür zu sorgen, dass die Luftfeuchtigkeit nicht zu dauerhaftem Wasserniederschlag an dafür empfindlichen Stellen führt.
Die Luftfeuchtigkeit im Bad sollte dauerhaft nicht über 60 Prozent betragen. Tatsächlich ist das einfachste Mittel, um eine erhöhte Luftfeuchtigkeit zu reduzieren, das regelmäßige Lüften des Badezimmers. Mehrfach täglich sollte das Fenster rund zehn Minuten komplett geöffnet sein. Die einströmende Frischluft sollte alle kühleren Flächen an der Decke, am Boden und an den Wänden gut erreichen können. Es ist also ratsam, Möbel nicht direkt an die Wand zu stellen, sondern etwas Raum zwischen Wand und Möbelstück zu lassen. Stoßlüften direkt nach der Nutzung des Badezimmers ist ratsam.
Zwischen den Lüftungsvorgängen zu heizen hilft ebenfalls, denn warme Luft kann mehr Wasser aufnehmen als kühlere Luft. Wenn das Wasser in der Luft gebunden ist, kann es nicht an dafür empfindlichen Flächen kondensieren und wird mit dem nächsten Lüftungsvorgang leichter abtransportiert. Die optimale Raumtemperatur im Bad beträgt zwischen 21 und 23 Grad. Wichtig ist auch, dass nach dem Baden oder Duschen die übriggebliebene Feuchtigkeit abgetrocknet wird. Trocknen Sie also den Wannenrand und die Duschwanne ab und breiten Sie Duschvorhänge komplett aus, damit sich dort kein Wasser sammeln kann, das von der Frischluft beim Stoßlüften nicht erreicht wird.
Oft bildet sich Schimmel auf den Silikonfugen zwischen den Fliesen im Bad. Dies ist auch eine Folge von Materialermüdung, denn nach zehn bis zwanzig Jahren wird das verwendete Material porös. In vielen Häusern aus den 70er bis 90er Jahren stellen die Fugen darum ein Schimmelrisiko dar. Wer eine Neuverfugung durchführen lässt, hat heute zudem die Möglichkeit, schimmelhemmendes Spezial-Silikon aufbringen zu lassen, das in der Bauzeit des Hauses noch nicht auf dem Markt war.
Im Badezimmer sind Mieter dazu verpflichtet, durch sorgsames Lüften und Heizen zu hohe Luftfeuchtigkeit zu vermeiden. Strebt der Mieter eine Mietminderung wegen Schimmel im Bad an, muss er sich regelmäßig zumeist ein Mitverschulden anrechnen lassen. Meint der Mieter, dass die Schuld bei baulichen Mängeln liegt, die durch den Vermieter zu beseitigen wären, muss er zumeist das ordnungsgemäße Lüften und Heizen nachweisen. Baut der Vermieter neue Isolierfenster ein, muss er den Mieter auf ein notwendigerweise verändertes Heiz- und Lüftungsverhalten sachgerecht hinweisen. Bei Schimmel ausschließlich im Bad ist eine Mietminderung darum deutlich schwieriger durchzusetzen als in anderen Wohnräumen.
Die Schimmelbeseitigung durch oberflächliche Reinigung der betroffenen Stellen ist nur eine oberflächliche Behandlung von Symptomen - und zudem ist es auch potenziell gesundheitsgefährdend. Beim Versuch, den Schimmel durch abkratzen oder abwaschen selbst zu entfernen, setzt man Schimmelsporen frei, die sich durch die Luft weiter ausbreiten können. Und wenn man die oberflächlichen Symptome des Schimmelbefalls, die schwärzlichen Flecken, abgewaschen hat, ist man damit den Ursachen noch längst nicht auf den Grund gegangen. Der Schimmelpilz sitzt möglicherwiese längst tief in der Wand. Ob das so ist, kann man als Laie kaum herausfinden. Das Hantieren mit einem günstigen Anti-Schimmel-Produkt aus dem Baumarkt ist darum nur eine kosmetische Maßnahme, nicht jedoch eine dauerhafte Lösung des Problems.
Zunächst wird ein kompetenter Fachbetrieb eine Schadensanalyse vornehmen, die das Ausmaß der bereits im Mauerwerk vorhandenen Schimmelbelastung bestimmt und die Ursachen für den Befall findet. Danach entscheidet sich, welche Sanierungsmaßnahmen angezeigt sind. Ein versierter Fachbetrieb schottet den Sanierungsbereich vor Beginn der Maßnahme staubdicht ab, damit sich Schimmelsporen während der Sanierung nicht in andere Räume ausbreiten können. Danach erfolgt die Entfernung des durch Schimmel belasteten Materials, das vom Fachbetrieb auch entsorgt wird. Eine Desinfektion der befallenen Flächen tötet danach eventuell noch vorhandene Sporen und Pilzreste ab. Erst danach werden die nun wieder sauberen Flächen durch geeignete Bauprodukte geschlossen. Mit einer solchen umfänglichen Sanierung hat man, wenn danach vernünftiges Heizen und Lüften folgen, nachhaltig Ruhe vor der Gesundheitsgefahr Schimmel.