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Welche Luftfeuchtigkeit ist ideal in der Wohnung?

Eine zu hohe Luftfeuchtigkeit in den Räumen Ihrer Wohnung kann zum Gesundheitsrisiko werden. Die Schimmelbildung an Wärmebrücken wird dadurch begünstigt. Ist der Schimmelbefall einmal da, hilft nur noch eine fachgerechte Sanierung. Damit es gar nicht so weit kommt, finden Sie hier Tipps und Informationen rund um die Luftfeuchtigkeit. Sie können das Raumklima in Ihrer Wohnung selbst beeinflussen.

Sogar Atmen produziert Luftfeuchtigkeit

Luftfeuchtigkeit entsteht durch Ihr tägliches Leben in der Wohnung laufend, ohne dass Sie es sich bewusst sind. Sogar Atmen sorgt für Luftfeuchtigkeit. Beim Kochen, Baden und Duschen sehen Sie den aufsteigenden Wasserdampf und wissen darum, dass Feuchte in die Luft abgegeben wird. Doch auch Blumengießen und Aquarien sorgen für Luftfeuchtigkeit. Bei schwerer Arbeit in der Wohnung tragen Sie selbst mit rund 300 Gramm Feuchte pro Stunde zur Luftfeuchtigkeit bei. Sind Sie nur wenig aktiv oder entspannen vor dem Fernseher sind es nur 30 bis 60 Gramm pro Stunde. Hohe Luftfeuchtigkeit geht vom Trocknen der Wäsche in der Wohnung aus. Das ist leicht erklärbar: Die Feuchtigkeit aus der Wäsche verschwindet beim Trocknungsvorgang nicht einfach, sie entweicht - in die Raumluft.

Luft, die nicht entweichen kann, kondensiert

Sie sehen es beim Kochen und nach dem Duschen: Die Fenster beschlagen, das Wasser kondensiert am kühlen Glas. So augenfällig zeigt sich das Problem der Kondensation nicht immer. Beschlagene Fenster animieren uns zum Lüften. Die Kondensation von Wasser an Wärmebrücken, wo die wärmere Raumluft auf die kühlere Außenmauer trifft, zeigt sich jedoch nicht immer so augenfällig. Eine dauerhaft erhöhte Luftfeuchtigkeit kann zu einer schleichenden Belastung des Mauerwerkes an Wärmebrücken führen, die Ihnen nicht sofort auffällt. Wenn sich erst Schimmel gebildet hat, ist es zu spät, mit einfachen Maßnahmen wie Lüften und Heizen eine erfolgreiche Vermeidungsstrategie anzugehen. Sinnvoll ist darum die Nutzung eines Hygrometers, das die relative Luftfeuchtigkeit misst. So wissen Sie stets, ob das Raumklima in Ihrem Wohnbereich gesund und ausgeglichen ist.

Wie definiert sich die relative Luftfeuchtigkeit?

Für Wohnräume orientieren wir uns an der relativen Luftfeuchtigkeit. Sie wird mit dem Hygrometer gemessen. Luft kann nicht unbegrenzt Feuchtigkeit aufnehmen. Je kühler die Luft ist, desto weniger Feuchtigkeit kann sie binden. Die relative Luftfeuchtigkeit bildet den Sättigungsgrad der Raumluft mit Feuchtigkeit in Bezug zur Raumtemperatur ab.

Kurz gesagt: Je wärmer der Raum ist, desto mehr Luftfeuchtigkeit kann er verkraften, bevor es zur Kondensation und damit zur Gefahr von Feuchteschäden an Bauteilen kommt. Kältere Luft hat bei gleicher absoluter Feuchtigkeit eine höhere relative Feuchtigkeit, die auf dem Hygrometer in Prozent abgebildet wird. Es gilt also, eine für Sie gesunde Raumtemperatur zu finden und durch eine geeignete Kombination von Heizen und Lüften den Feuchtigkeitsanteil bei dieser Temperatur zu regulieren.

Wie feucht dürfen Wohnräume sein?

In Wohn- und Arbeitsräumen werden 20 Grad als optimale Raumtemperatur empfohlen. Dabei sollte die Luftfeuchtigkeit 40 bis 60 Prozent betragen. Dieser Wert gilt auch für das Schlafzimmer, in dem die gesund empfundene Raumtemperatur jedoch etwas niedriger, bei circa 18 Grad liegt. Da Menschen im Schlaf viel Feuchtigkeit an die Raumluft abgeben, zeigt sich hier bereits, dass Schlafzimmer durch die geringere Temperatur häufiger gelüftet werden müssen als Wohn- und Arbeitsräume. In Badezimmern wird eine Raumtemperatur von circa 23 Grad empfohlen, die Luftfeuchtigkeit sollte bei dieser Temperatur 50 bis 60 Prozent betragen und nicht dauerhaft darüber liegen. In der Küche, deren optimaler Temperaturwert auf circa 18 Grad bemessen ist, sind es 50 bis 60 Prozent Luftfeuchtigkeit, die nicht langfristig überschritten werden sollten. In Bad und Küche kommt es durch die übliche Nutzung zu kurzfristig erhöhten Werten. Nach dem Kochen, Baden oder Duschen empfiehlt sich darum ein sofortiges Stoßlüften, um die Raumluft gleich zu entlasten.

Kalter Keller - geringere Feuchteaufnahme durch die Luft

Wir haben gelernt, dass die Luft weniger Feuchtigkeit aufnehmen kann, je kühler sie ist. Da die Temperatur ungeheizter Kellerräume meist nur zwischen 10 und 15 beträgt, muss hier besonders auf die Hygrometerwerte geachtet werden, denn die Luft ist schneller mit Feuchtigkeit gesättigt. Mehr als 50 bis 65 Prozent Luftfeuchtigkeit sollten es dauerhaft nicht sein. Wenn Sie trotz Lüftens dauerhaft erhöhte Werte feststellen, kann dies ein Zeichen für Baumängel sein, die behoben werden müssen. Eine defekte Horizontalsperre oder Boden-/Wandfuge, eine rissige Bodenplatte oder seitlich in das Mauerwerk eindringende Feuchtigkeit durch eine mangelhafte Außenabdichtung können Grund für die erhöhte Feuchtigkeit sein. Erkennen Sie dies durch eine Hygrometermessung und konsultieren Fachleute für die Ermittlung und Beseitigung der Ursache, können Sie Abhilfe schaffen, bevor das Mauerwerk Schaden nimmt oder eine Gesundheitsgefährdung durch Schimmelbildung entsteht.

Fünf einfache Regeln für ein gesundes Raumklima

  • Generell gilt: Bei 20 Grad Raumtemperatur und 50 Prozent Luftfeuchtigkeit wird das Raumklima am angenehmsten empfunden und ist dem menschlichen Körper zuträglich.
  • Zu wenig ist ebenfalls schädlich: Die Luftfeuchtigkeit in Ihren Räumen sollte nicht dauerhaft unter 30 Prozent sinken. Zu trockene Luft ist schädlich für die Schleimhäute, lässt sie rissig werden und erhöht damit das Risiko für  das Eindringen von Bakterien und Viren.
  • Möchten Sie die Luftfeuchtigkeit in der Raumluft reduzieren, sollten Sie nicht bei Regen lüften, denn das Ziel des Lüftens ist es in diesem Fall, die feuchte Raumluft durch trockene Luft von außen zu ersetzen. Ist die Außenluft gerade stark von Feuchtigkeit gesättigt, geht die Lüftung ins Leere. Anders bei zu trockener Heizungsluft im Winter: Hier bietet sich das Lüften bei Niederschlag an, um feuchtere Luft in die Wohnräume zu transportieren.
  • Stoßlüften führt zu einem optimalen Ergebnis, wenn gegenüberliegende Fenster gleichzeitig geöffnet werden. Zimmertüren öffnen, Fenster in den Räumen gleichzeitig für fünf bis zehn Minuten sperrangelweit öffnen: So gelingt der Luftaustausch optimal.
  • Es gibt Schimmelpilzarten, die sich bereits ab einer kontinuierlichen Luftfeuchtigkeit von 70 Prozent vermehren, ab einer durchschnittlichen Luftfeuchtigkeit von 80 Prozent ist Schimmelpilzbildung nahezu unvermeidbar. Sollten Sie die Raumtemperatur durch Lüften und Heizen nicht unter dieses Niveau senken können, ist eine Ursachenanalyse durch Fachleute erforderlich.

Das Raumklima, das sich aus Temperatur und gesunder Luftfeuchtigkeit zusammensetzt, beeinflusst Ihre Leistungsfähigkeit und Ihr Wohlgefühl. Nehmen Sie sich also zu Ihrem eigenen Vorteil regelmäßig die Zeit, das Raumklima zu überprüfen und zu regulieren.

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