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Wie feucht dürfen Kellerwände eigentlich sein?

Feuchtigkeit im Keller kann weitreichende Folgen für die Bausubstanz einer Immobilie haben. Das Material wird geschädigt und darüber hinaus kann auch die Gesundheit der Bewohner beeinträchtigt werden. Da Baustoffe auch Luftfeuchtigkeit aufnehmen, können Kellerwände nie ganz trocken sein. Die Frage ist also: Wie feucht dürfen Kellerwände sein, ohne dass eine Gefährdung besteht?

Jeder Baustoff kann Wasserdampf aus der ihn umgebenen Luft aufnehmen. Der tatsächliche Feuchtegehalt hängt einerseits von den Eigenschaften des Materials, dem Standort und der dort vorherrschenden Luftfeuchtigkeit ab. Besonders günstige physikalische Eigenschaften haben die Baustoffe Ziegel, Lehm und Holz, da sie kurzzeitig auftretende Feuchtigkeitsspitzen sehr gut abbauen können. Der Feuchtegehalt bei diesen Baustoffen variiert zwischen 1,5 und 15 Prozent.

Nicht alle Baustoffe sind für den Keller geeignet

Gips- und Gips-Kalkputze werden nicht nur bei Neubauten, sondern auch bei Sanierungsmaßen gerne verwendet. Hierbei gilt es jedoch zwei Punkte zu berücksichtigen: Einerseits wird für die Verarbeitung dieser Baustoffe wie auch bei anderen Bindemitteln eine größere Menge Wasser benötigt, die in das Mauerwerk eintritt. Ein Großteil dieses Wassers muss wieder entweichen und diesen Prozess kann man beschleunigen: Es empfiehlt sich, mit einem Bautrockner zu arbeiten und im Anschluss an die professionelle Bautrocknung über einen längeren Zeitraum einen elektrischen Luftentfeuchter zu verwenden. Andererseits spielen auch Materialeigenschaften wie Ausprägung des Kapillarsystems und Porosität eine Rolle, da sie das Wasseraufnahmevermögen eines Stoffes bestimmen.

In einem Keller sollten Gipsputze nicht verwendet werden. Besser sind Putze, die Kalk enthalten, da sie im Vergleich zu den Gipsputzen einer höheren Feuchtigkeitsbelastung standhalten können, ohne dass die Bausubstanz geschädigt wird. Auch auf andere gipshaltige Baustoffe wie beispielsweise Gipskartonbauplatten sollte im Keller verzichtet werden.

15 bis 20 Grad und 40 bis 60 Prozent Luftfeuchtigkeit sind ideal

Die optimale Temperatur und Luftfeuchtigkeit hängen natürlich auch von der Art der Nutzung des Kellers ab: Werden im Keller Lebensmittel gelagert oder Räumlichkeiten als Wohnräume genutzt, so ist es umso wichtiger, dass Temperatur und Luftfeuchtigkeit konstant und in richtiger Höhe sind. In Kellerräumen ist eine durchschnittliche Temperatur von mehr als 15 Grad Celsius bei einer Luftfeuchtigkeit von weniger als 60 Prozent ideal – im Falle einer Nutzung als Wohnraum sollte man beachten, dass eine Temperatur von 20 Grad bei einer Luftfeuchtigkeit von 50 Prozent als besonders angenehm empfunden wird. Richtiges Heizen und Lüften tragen dazu bei, Temperatur und Luftfeuchtigkeit konstant zu halten. Steigt der Wert der Luftfeuchtigkeit dauerhaft über 65 Prozent, wird Schimmelpilzbildung begünstigt und die Bausubstanz langfristig geschädigt. Andere Werte gelten für alte Gewölbekeller und Erdkeller sowie Betonkeller von Neubauten. Auch bei Kellern, in denen die Bausubstanz als schadhaft einzustufen ist, werden mit großer Wahrscheinlichkeit höhere Luftfeuchtigkeitswerte gemessen.

Was den Feuchtigkeitsgehalt der Wände betrifft, so ist dieser nicht absolut zu sehen, sondern stark vom Material abhängig. Und auch innerhalb eines Bauteils ist die Feuchtigkeit nicht zwingend gleichmäßig verteilt, sondern vielmehr dynamisch. Luftfeuchtigkeit wird aufgenommen, Wasser steigt aber auch in den Kapillaren auf und entsprechend kommt es an manchen Stellen zu einer höheren Feuchtigkeitskonzentration als an anderen. Gemessen werden kann jedoch ein durchschnittlicher Dauerfeuchtigkeitsgehalt. Eine solche Messung kann man ganz einfach selbst durchführen, ein Materialfeuchtemessgerät ist in jedem guten Baumarkt erhältlich. Wichtig bei einer solchen Messung ist, dass ein punktueller Wert alleine wenig aussagekräftig ist. Die Messung muss an mehreren Stellen einer Wand durchgeführt werden. Der Wert liegt im Idealfall bei 80%, bei 100% und mehr müssen dringend Maßnahmen ergriffen werden, um die Wand trockenzulegen – nicht nur im Keller.

Was tun, wenn der Keller feucht ist?

Eine dauerhaft zu hohe Luftfeuchtigkeit, abblätternder Putz und Risse in den Wänden sind zusammen mit modrigem Geruch, Stockflecken und Schimmelpilzbildung untrügliche Zeichen dafür, dass im Keller ein Feuchtigkeitsproblem besteht. Bevor entschieden werden kann, wie man dagegen vorgeht, müssen die Ursachen unbedingt abgeklärt werden: Ob die Horizontalsperre undicht ist oder Abdichtung des Wand-Sohlen-Anschlusses erfolgen muss, kann ein Experte besser entscheiden als ein Laie. Schäden, die durch gut gemeinte aber falsch durchgeführte Sanierungsmaßnahmen von Heimwerkern entstehen, sind für Hausbesitzer kostspieliger als die Beseitigung des Feuchtigkeitsschadens durch einen Fachbetrieb.

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